orum geht es eigentlich? Mandy und Nick geraten auf ihrer Flucht vor einer Casting-Jury hier auf die Bühne, wo sie nur Leute antreffen, die von der Lustlosigkeit befallen sind und deren Leben sinnlos ist.

Adrian, ein Neonazi, und Bob, ein Rockpoet, haben ihre Berufung aus den Augen verloren und sogar ein einfacher Bock hat keine Lust mehr auf seine Ziegen! Die beiden Juroren Dieter und Nina widerstreben dieser Haltung aber und planen eine TV-Show, die den Menschen durch die wahre Liebe ihre Null-BockMentalität nehmen soll…

Motorsägen auf den ehrwürdigen Kalkuhlbrettern

Hysterisch drehen sich gleißend helle Scheinwerfer im Kreis, dramatische Quizshow Musik schmettert durch den bis zum Bersten gefüllten Speisesaal des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums. „Mandy! Wo ist Mandy!“, brüllt der beeindruckend schmierige Castingshow-Produzent Dieter (Carl Hillejan) durch die Massen. Seine der Esoterik zugetane Muse (Heike Haupt) stolziert auf roten Lack-Stilletos über die Bühne und schwadroniert in einer Tour über das zarte Pflänzchen Liebe, das sie zwischen Mandy (Aline Neusser) und dem Disco-Hahn (Jan Klein) keimen sieht. Die drei Stammtischexperten (Thimo Osterhaus, Alexy Kipernyk und Jonathan Ringhandt) in der schicken Sofaecke scheint der Trubel überhaupt nicht zu interessieren. Auch den Rockpoeten Bob und seinen Kumpel, den praktizierenden Faschisten Adrian, liebevoll Adi genannt, lockt der Trubel nicht aus ihrer Null-Bock-Stimmung heraus, vom Bartender (André Häberlin) gar nicht zu reden,ihn interessiert schlechtweg nichts. Was macht das Leben schon für einen Sinn? Genau aus dieser Tristesse möchte Dieter die „Herde“ durch seine ultimative Castingshow herausreißen: Deutschland sucht das Superpaar. „Der Bock“ nennt der Literaturkurs der Jahrgangsstufe 12 ihre an Siawomir Mrozeks Komödie „Der Truthahn“ angelehnte Medien- und Gesellschaftsfarce. Mrozeks Thema, die politische Regungslosigkeit, ersetzte bei uns die heutige „Null-Bock-Mentalität“, erklärt der betreuende Lehrer Jochen Schulze-Diesel. Über ein ganzes Jahr arbeitete der Kurs an dem Projekt. Zunächst ging es an das Umschreiben des Textes, ein halbes Jahr später an die Produktions- und Probenarbeit.

Schulleiter Bernhard Hieronymi schwärmte nach der Premiere aus gutem Grund begeistert: „Wenn sich Schulze-Diesel mit seinen Leuten was ausdenkt, darf man stets mit einigem rechnen, aber Motorsägen auf den ehrwürdigen Kalkuhlbrettern hatten wir noch nie. Toll!“

Frank Auffenberg im GA vom 14.6.2007